Im Kitzinger Land sind die Zeugnisse einer reichen und vielfältigen Friedhofskultur in enger Nachbarschaft zu erfahren. In christlicher wie jüdischer Tradition sind die Gärten der Ewigkeit die Ruhestätten der Ahnen in geheiligter Erde. Die Grabstätte ist der ewige Ruheplatz bis zum Weltgericht. Christliche Begräbnisstätten lagen inmitten der Dörfer und Städte, immer in unmittelbarer Nähe der Kirche, als Zeichen der Anwartschaft auf die Erlösung der Verstorbenen. Aus dieser frühen Zeit ist beispielsweise der Friedhof in Markt Herrnsheim erhalten. Sonderformen sind die außerhalb des Ortskerns gelegenen historischen Friedhöfe um die malerisch gelegene Bergkirche in Hohenfeld und um die gotische Heilig-Kreuz-Kapelle in Obernbreit, beide Kirchen waren Wallfahrtskirchen gewesen.
In vielen Orten allerdings wurden die Friedhöfe, wegen der räumlichen Enge und aus hygienischen Erwägungen, seit Beginn des 17. Jahrhunderts vor die Stadt- oder Dorfmauer verlegt. Gleichzeitig fand der Protestantismus in den ritterschaftlich und adelig beherrschten Orten immer mehr Anhänger. Generell löste sich bei den Protestanten früher als im katholischen Ritus der Bezug von Kirche und Friedhof. Die Begräbnisfeierlichkeiten wurden von der Kirche ans Grab hin verlegt. Die im Protestantismus größere Bedeutung des Wortes fand in der Errichtung von Friedhofskanzeln ihren Ausdruck. Die Friedhöfe wurden von hohen Mauern umgeben, an diese Mauern sind Arkaden angelehnt. Die unterfränkischen Arkaden dienten dem Schutz der Trauergemeinde vor Wind und Wetter, aber auch, wie in Marktbreit, als bevorzugter Begräbnisort für reich gestaltete Gruften. Arkadenfriedhöfe mit Friedhofskanzeln sind fast ausschließlich aus dem Kitzinger Land überliefert. Erhalten sind Arkaden oder Kanzeln besonders ausdrucksstark in Mainbernheim, daneben in Abtswind, Buchbrunn, Marktbreit, Marktsteft, Prichsenstadt, Repperndorf, Segnitz, Sickershausen und Wiesenbronn.
Die dörflichen Friedhöfe sind von der liebevollen Bepflanzung der Gräber geprägt, als Ort der Trauer für Angehörige und Stätte der Begegnung.
Veränderte Haltungen und das Lösen von Traditionen führen zu neuen Formen der Friedhofskultur, neben den althergebrachten. Der Waldfriedhof in Geesdorf ist eine Anlage des 20. Jahrhunderts, die Gräber liegen beschattet unter großen Laubbäumen. Mit dem Friedwald am Schwanberg wird diese Entwicklung weitergeführt, ein nahezu naturbelassener Ort wird zur letzten Ruhestätte gewidmet, individuell gestaltete Grabstätten fehlen ganz.
Mit den jüdischen Friedhöfen in Rödelsee und Hüttenheim liegen zwei bedeutende seit Jahrhunderten bekannte Begräbnisstätten im Kitzinger Land. Jüdische Friedhöfe sollen die Vergänglichkeit des Menschen symbolisieren, auf Blumenschmuck wird verzichtet. Die Friedhöfe sind bewusst als Teil der Landschaft gestaltet, der allerdings durchaus zu pflegen ist. „Der gute Ort“ wird als ein Ort der Ewigkeit verstanden.
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