Schlosspark Ebracher Hof

Der bereits Mitte des 12. Jahrhunderts erstmals erwähnte Ebracher Hof in Mainstockheim zählte zu den Klostergütern des bedeutenden Zisterzienserklosters in Ebrach und war das Zentrum des Weinbaus. Durch die Zisterzienser wurde die Rebsorte des Sylvaners in Franken eingeführt, die sie aus Bruderklöstern in Österreich mitbrachten.

Der Renaissancebau des ehemaligen Klosterhofs stammt aus dem Jahre 1624 und wurde unter Abt Johannes Dessel errichtet. Der an einem Hang zum Maintal gelegene Garten wurde 1727/34 angelegt. Dazu wurde auf das Fachwissen des gräflichen Hofgärtners der Schönborns aus Wiesentheid zurückgegriffen, der mehrmals zur Gestaltung des Gartens herangezogen wurde. Auf einem Kupferstich aus dem Jahr 1738, der die Ansicht des Hofes von Osten zeigt, ist die barocke Gestaltung des Gartens erkennbar. Dieser bestand aus deutlich zu unterscheidenden Teilbereichen. Der in der Achse des Amtshofes gelegene, terrassierte Gartenteil wurde als barocker Ziergarten mit Parterres gestaltet. Über drei Terrassen, die über aufwendige, doppelläufige Freitreppen verbunden waren, führte der Garten vom Hof bis zum Rand des Maintals. Unter der oberen Freitreppe ist eine Grotte integriert. Die seitlich dieser Achse gelegenen Gartenteile dienten als Nutzgärten, hier lagen der Küchengarten, ein Weingarten und ein Obstgarten. Ebenfalls außerhalb der zentralen Achse, am Fuße des Obstgartens, befand sich ein formales Wasserbecken mit wasserspeiendem Figurenschmuck. Die gesamte Anlage war von einer hohen Mauer umgeben.

Während der Säkularisation 1802/03 ging der Hof in den Besitz des Kurfürstentums Bayern über. Im Urkataster der Bayerischen Landesaufnahme, das hier aus dem Jahre 1833 stammt, ist zu erkennen, dass der Garten als Wein- und Obstgarten genutzt wurde. Der Ziergarten war zu dieser Zeit bereits nicht mehr kartografisch erfasst.

Heute ist der Komplex in Privatbesitz und wird als Seniorenheim genutzt. In jüngster Zeit wurde ein moderner Neubau hinzugefügt. Von der barocken Gestaltung des Gartens sind heute noch hohen Steinmauern, die den Garten umgeben, vorhanden. An der doppelläufigen Freitreppe, die Innenhof und Garten verbindet, hat die Zeit ihre Spuren hinterlassen. Die Treppe kann nicht mehr betreten werden. Der Innenhof des ehemaligen Klosterhofes ist ein neuzeitlich gestalteter Schmuckgarten und mit Kunstinstallationen ausgestattet. Die großflächigen, die Gebäude umgebenden Gartenflächen stellen sich größtenteils als Wiesen- und Rasenflächen mit wenigen Einzelbäumen dar. Der Aspekt des Nutzgartens ist an Obstbäumen und einem kleinen Weingarten noch ablesbar. Sehr ansprechend ist der Blick vom Garten auf das Maintal und die umgebenden Weinberge. Heute stellt der Garten das Forum für eine Begegnung zwischen der Außen- und Innenwelt, den Bewohnern und den Besuchern des Seniorenheims, dar.