Mauer- und Grabengärten im Kitzinger Gartenland

Eine befestigte Stadtmauer bot vielen Orten Schutz und Zuflucht in unruhigen Zeiten. Gleichzeitig war das Leben in den befriedeten Städten und Orten beengt und steinern. Platz für Gärten gab es nicht. Als die Befestigungen im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit ihre militärische Funktion verloren, boten die unbebauten Flächen nun Platz für Nutzgärten in unmittelbarer Nähe zum Wohnhaus.

In vielen Orten im Kitzinger Land sind sowohl die mittelalterlichen Stadtmauern als auch die charakteristische Nachnutzung der Befestigungsanlagen in Form privater Gartenparzellen noch vorhanden, wie z. B. in Sommerach, Volkach oder Mainbernheim. Zum Teil wurden die Gärten durch öffentliche Parks, die sich heute um die ehemals schützenden Mauern und Gräben ziehen, ersetzt, so zum Beispiel in Iphofen und Dettelbach.

Mauer und Grabengärten finden Sie beispielhaft in:

  • Abtswind
  • Dettelbach
  • Mainbernheim
  • Mainstockheim
  • Prichsenstadt
  • Sommerach
  • Volkach

Häufig sind die Gartenflächen im Besitz der Kommune, die Parzellen werden verpachtet. Typisch ist der Anbau von Gemüse und Sommerblumen. Vor allem vom Hochsommer bis in den Herbst bieten sich üppige Pflanzenbilder. Die Mauer- und Grabengärten wandeln sich im Laufe der Zeit. So wurden nach dem Zweiten Weltkrieg viele der Grabengärten-Parzellen in Mainbernheim von Siebenbürger Sachsen liebevoll bebaut. Aus der früheren Heimat war das Saatgut für Zwiebeln, Gurken, Paprika, Tomaten, Kartoffeln, Bohnen und für bunte Blumen mitgebracht worden. In den letzten Jahrzehnten verzichteten Bürger zunehmend auf den Anbau von eigenem Gemüse. In den nachfolgenden Generationen geht das Wissen um die Pflege der Gärten verloren.

Die Bedeutung der Mauer- und Grabengärten des Kitzinger Landes ist den Bürgern und den Kommunen bewusst. In Mainbernheim, Abtswind, Sommerach und Mainstockheim beispielsweise wird das Wissen um diese Gärten gesammelt und weitergegeben. Denn die blühenden Nutzgärten sollen weiter die steinernen Dörfer und Städte ummalen.