Blick durch den Bildschirm

Blick in Nachbars Garten

Großer Wohn- und Nutzgarten mit kleinen Skulpturen

Ein Garten in einem ehemaligen Steinbruch, mit immer wieder neuen Blickbeziehungen

Gartenplan, ohne Maßstab

Die Natur gibt vor, was zu tun ist

Bei den Steinpreußen

Seit 1989 leben Ulrike und Oskar Münzer in ihrem Haus in Mainbernheim. Das Grundstück war in vergangenen Zeiten ein Steinbruch gewesen, die Mainbernheimer seien deswegen auch »Steinpreußen« genannt worden, sagt Oskar Münzer. Der Garten liegt nun einige Meter tiefer als die Ackerfläche im Anschluss. Die Abbruchkante ist Teil des Gartens. Das Gelände gibt spannende Höhensprünge vor.

Der Garten mit seiner Bepflanzung und der Wegeführung soll natürlich wirken. Erst im Herumlaufen erschließen sich die verschiedenen Abschnitte des Gartens. Staudenbeete gehen allmählich in eine Hecke über, die in ein Feldgehölz auf dem Nachbargrundstück übergeht.

Es soll schon Brummen

Oskar Münzer und sein Schwiegervater sind Imker, die Bienenstöcke stehen auf der angrenzenden Obstwiese. Auch die Pflanzen im Garten sollen attraktiv für Bienen, auch Wildbienen, Wespen und Hummeln und andere Insekten sein. »Es soll schon immer brummen«, ist die Devise.

Im Garten blüht es immer, dabei sieht es von Augenblick zu Augenblick anders aus. Höhepunkt ist das Frühjahr, wenn die meisten standortheimischen Arten blühen. Dauerhaft wird der Garten von unzähligen Skulpturen belebt, die Ulrike Münzer töpfert und aus Naturmaterialien, wie Weiden, oder aus alten Bienenkörben gestaltet. Wespen siedeln auch in Ton-Skulpturen von Ulrike Münzer. Die beiden Fische neben dem Freisitz sind jedes Jahr bewohnt. An den Eingängen, den Fischmäulern, stehen Wächterwespen.

In den Bäumen hängen Insekten- und Vogelhäuser, sorgfältig vor Katzen geschützt. Ulrike und Oskar Münzer kennen ihre Mitbewohner und finden immer wieder spannend, was es in ihrem kleinen Kosmos zu entdecken gibt. Draußen zu sitzen, zu schauen, Freunde einzuladen, zu leben ist für beide Entspannung pur.

Die Natur gibt vor

Die Höhensprünge sind als Muschelkalk-Trockenmauern gestaltet, die Wege sind möglichst schmal und einfach, mit Muschelkalk-Platten, in dessen Fugen Kräuter wachsen.

Freilich konnte in den über dreißig Jahren nicht jeder Gartenplan erfolgreich und leicht umgesetzt werden. Die Hecke zum Beispiel wollte lange nicht wachsen. Erst als sich Wildsträucher ansiedelten, und die Münzers sie wachsen ließen, wuchs eine dichte Hecke heran. »Am besten funktioniert, was die Pflanzen selber wollen,« sagt Ulrike Münzer. Es gälte, eine gute Balance zu finden, zwischen Eingreifen und Machenlassen.

Je dichter bewachsen, desto weniger Arbeit

Ulrike Münzer hat zwar immer entweder eine Gießkanne oder eine Schere in der Hand, aber für sie ist es keine Arbeit, sich um den Garten zu kümmern. »Wenn ich manchmal Salat holen gehe, komme ich erst nach einer Stunde wieder,« lacht sie. Je dichter alles bewachsen ist, umso weniger gibt es zu tun. Kräftige Pflanzen hindern unliebsame Beikräuter daran, sich auszusamen.

Gegossen werden nur die Pflanzen in Töpfen und die Gemüsebeete. Zwar wird das Wasser aller Dachflächen gesammelt, es würde aber bei Trockenheit nicht für alle Flächen reichen. Die schattengebenden Bäume und Sträucher mildern die stärkste Strahlung ab. Der Rasen darf in langen Trockenperioden braun werden. Die übrigen Pflanzen vertragen Hitze und Trockenheit. Daher ersetzen ausdauernde Stauden immer mehr die Einjährige Blühpflanzen.

Der Nutzgarten bietet fast alles an Gemüse, Salat und Kräutern, was die Münzers brauchen. Doch der ganze Garten ist essbar. Ein großer Walnussbaum beherrscht den Garten, es gibt Apfel- und Mirabellenbäume. Brombeeren begrünen eine Wand. Die Lücken in den Staudenbeeten werden von Walderdbeeren und Waldmeister gefüllt.

Ulrike und Oskar Münzer, Mainbernheim

die Anfänge des Gartens (Luftbild privat)

Bilder, Text und Skizze: Mechthild Engert

Mechthild Engert

Landratsamt Kitzingen


Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege

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