Überall – dieses Konzertmotto durchzieht das gesamte Programm:
Zunächst erzählt der amerikanische Komponist Philip Glass in seiner sphärischen Komposition „Orbit“ mit weit ausschwingenden c-moll-Klängen von den Weiten des Weltalls.
„Über allen Gipfeln ist Ruh“, so schreibt Johann Wolfgang von Goethe in Wanderers Nachtlied. Der Fürther Komponist Johannes Otto Claus Brinkmann scheint in seinem 2020 entstandenen und auf Goethes Nachtlied bezugnehmenden Stück „…Vöglein schweigen…ruhest du auch?“ bei der Suche nach dieser Ruhe immer wieder auf dem Ton C zu innezuhalten.
Johann Sebastian Bachs Suite im strahlenden C-Dur hingegen nimmt in ihren schwungvollen Tanzsätzen Anleihen von beinahe überall in Europa auf.
Über alles hinweg schließlich öffnet sich schließlich Benjamin Brittens dritte Suite: neben russischen Volksmelodien, die überall in den verschiedenen Sätzen anklingen und teils virtuos variiert werden, endet das Werk mit der Melodie eines orthodoxen Requiems und erinnert an die über allem liegende Ewigkeit.
Durch die gesamte – eigentlich für Violine solo verfasste und hier in einer Bearbeitung für Cello solo in c-moll erklingende – virtuose Passacaglia von H. I. F. Biber hindurch ist eine ständig wiederkehrende Basslinie hörbar: sie symbolisiert möglicherweise den Schutzengel, welcher für jeden Menschen da sein möchten und den der Komponist als den Noten vorangestelltes Bild abdrucken ließ.
Christoph Steiner-Heinlein erhielt seine musikalische Ausbildung bei Annemarie Dengler-Speermann an der Hochschule für Musik Würzburg. Weitere Impulse gaben Meisterkurse bei Cellisten wie Bernard Greenhouse oder Pieter Wispelwey. In seinen Konzerten widmet er sich vorwiegend selten gespielter Literatur für Violoncello solo und erläutert diese dem Publikum auch unterhaltsam.